Offener Brief der Tiroler Ärzteschaft

16.11.2020

Ärztekammer für Tirol wendet sich in einem offenen Brief an die Bevölkerung

Geschätzte Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Die Bekämpfung von Seuchen erfordert oft einschneidende Schutzmaßnahmen, um wei-tere Infektionen und ungebremste Ausbreitung zu verhindern. Darin unterscheiden sich räumlich begrenzte Epidemien nicht von weltweiten Pandemien.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie haben gezeigt, dass Abstandhalten, das Tragen von Schutzmasken und sorgfältige Händehygiene die Ausbrei-tung des Coronavirus erfolgreich verhindern können. Es steht ebenso zweifelsfrei fest, dass Menschenansammlungen, die diesen Grundregeln widersprechen, Brutstätten zur Virusverbreitung darstellen und zum Anstieg der Infektionszahlen führen.

Die Zahl der Infizierten hat mittlerweile eine Größe erreicht, der mit aller Entschiedenheit entgegengetreten werden muss. Die Versorgung der Erkrankten strapaziert die Kapazitä-ten der Krankenhäuser, insbesondere die der Intensiveinheiten.
Dabei ist esgerade in den Zeiten einer Pandemie wichtig die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu garantieren. Nicht nur zur Behandlung von an COVID-19-Erkrankten, sondern auch all jener, die -aus welchen Gründen auch immer -ärztlicher Behandlung bedürfen. Sogenannte „Kollateralschäden“, die aus dem Verzicht oder dem Aufschieben von notwendiger medizinscher Abklärung und Behandlung entstehen, müssen durch einen ungehinderten Zugang zu den medizinischen Einrichtungen verhindert werden. –Auch das sind Erfahrungen, die uns die erste Corona-Welle gelehrt hat.

Entscheidend für eine schonende Nutzung des medizinischen Angebotes ist die richtige Wahl der Einrichtung. Erste Ansprechpartner sollten deshalb die in den Praxen niederge-lassenen Ärztinnen und Ärzte sein. Sie werden ihre Ordinationen wie gewohnt geöffnet halten und ihre ärztliche Hilfe anbieten. Um die Abläufe in den Ordinationen sicher zu gestalten, ist eine Terminvereinbarung, etwa durch telefonische Anmeldung, unbedingt notwendig.

Auch Kontroll-und Vorsorgeuntersuchungen sowie Impfungen können vereinbart werden. COVID-19-Erkrankte, die sich in Heimquarantäne befinden, sind aufgerufen regelmäßigen Kontakt mit ihren Hausärztinnen und Hausärzten zu halten. Nur so können drohende Verschlechterungen rechtzeitig erkannt, abgeklärt und behandelt werden.

Die Tiroler Ärzteschaft ist bereit, mit Ihnen gemeinsam die Herausforderungen dieser zweiten „Corona-Welle“ erfolgreich zu meistern. Leistenauch Sie Ihren Beitrag, indem Sie die sozialen Kontakte auf das Notwendige reduzieren, zur eigenen Sicherheit wie auch zum Schutz Ihres Gegenübers Schutzmasken tragen und die notwendige Händehygiene einhalten.

 

Der Präsident der Ärztekammer für Tirol
Dr. Artur Wechselberger

Die Vizepräsidenten der Ärztekammer für Tirol
Dr. Klaus Kapelari e.h.
MR Dr. Ludwig Gruber e.h.
MR Dr. Momen Radi e.h.

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