Dass von den 300 Bewerbern für die zusätzlichen 100 geförderten Kassenstellen laut dem stellvertretenden Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Andreas Huss, 200 den passenden Regionen und Fächern zuzuordnen sind, sei eine sehr positive Nachricht: „Das zeigt, dass das grundsätzliche Interesse an einer Kassenstelle unter den Ärztinnen und Ärzten klar vorhanden ist, sofern die Rahmenbedingungen passen“, zeigt sich Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte erfreut. Nun müsse man alles daran setzen, das Interesse weiter zu fördern und auch weitere Stellen anzubieten – mit den geförderten Konditionen: „Wir haben nach wie vor knapp 300 offene Kassenstellen, auch diese Lücken sollten geschlossen werden und die Interessenten abgeholt werden“, sagt er. Um eine Ungleichbehandlung zu vermeiden, müsste der Startbonus für alle offenen Kassenstellen gelten: „Die finanzielle Unterstützung ist ein Zuckerl, denn eine Ordinationsübernahme ist immer auch mit Investitionen verbunden“, betont auch Dietmar Bayer, stellvertretender Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Man dürfe aber nicht diejenigen Ärztinnen und Ärzte vor den Kopf stoßen, die aktuell schon in einem Bewerbungsprozess stehen.
Grundsätzlich seien viele Frage bei den 100 geförderten zusätzlichen Kassenstellen offen. Wutscher sei erstaunt, dass offenbar für die ÖGK unklar ist, wo diese entstehen sollen. Denn laut ÖGK-Tirol Bereichsleiter Arno Melitopulos-Daum sei man „sehr flexibel“ und werde sich mit der Ärztekammer abstimmen: „Natürlich werden wir uns wie gewohnt als Ärztekammer für eine sinnvolle Verteilung der Kassenstellen einsetzen“, sagt Wutscher.
Wutscher und Bayer betonen einmal mehr, dass die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für Ärztinnen und Ärzte im Kassensystem verbessert werden müssten: Die Umsetzung des einheitlichen Leistungskatalogs, eine leistungsgerechtere Honorierung ohne Limits und Degressionen sowie flexible Arbeitszeitmodelle.