Gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien, der Österreichischen Ärztekammer und der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin hat das BMASGK heute in Wien eine Enquete zum Thema "Arbeitsmedizin – Wege in die Zukunft" veranstaltet. Die Enquete widmete sich der Frage, wie eine ausreichende arbeitsmedizinische Versorgung auch in Zukunft sichergestellt werden kann, insbesondere im Angesicht eines bereits gegenwärtig manifesten Mangels an Arbeitsmedizinern und Arbeitsmedizinerinnen.
Die Vizerektorin der MedUni Wien, Univ.Prof.in Dr.in Anita Rieder, verwies in ihrer Eröffnungsrede auf den enormen Stellenwert der Arbeitsmedizin in der Prävention und Gesundheitsförderung. "Die arbeitsmedizinische Aus-, Weiter- und Fortbildung ist uns als Medizinische Universität besonders wichtig, bereits beginnend im Studium und durch life long learning Programme. Die Aufgaben sind vielfältige durch die sich verändernden Anforderungen der Arbeitswelt, wie u.a. das Beispiel Burnout zeigt. Man spricht nicht nur von Arbeitsmedizin, sondern von Organisationsmedizin, Arbeitsfähigkeit und Wiedereingliederungsmanagement sind wichtige Themen. Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner gestalten als Gesundheitsmanagerin und - manager Arbeit und Organisation mit, gemeinsam mit anderen Professionen."
Den Großteil unseres Lebens verbringen wir mit Arbeit. Arbeitszeit bedeutet Lebenszeit und Arbeitsbedingungen verändern die Lebensqualität sowie -quantität. Die gesundheitsgerechte Gestaltung von Arbeit gehört zu den größten Herausforderungen unserer heutigen Gesellschaft. Im betrieblichen Umfeld sind die Arbeitsmediziner und Arbeitsmedizinerinnen die erste Ansprechperson im Bereich Gesundheitsschutz. Um die arbeitsmedizinische Betreuung auch künftiger Generationen gewährleisten zu können und Interessenten für diese spannende Tätigkeit zu finden, sind die Absicherung der Attraktivität und Weiterentwicklung dieses interdisziplinären Fachgebietes unabdingbar.
Der Präsident der österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin, Dr. Erich Pospischil, verwies darauf, dass die in der Praxis tätigen Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner ein sich wandelndes Beanspruchungsspektrum durch neue Belastungsformen feststellen, gleichzeitig ergeben sich Herausforderungen der Betreuung bei chronisch erkrankten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nach wie vor zählt aber zu den Kernaufgaben der Arbeitsmediziner und Arbeitsmedizinerinnen bei der ergonomischen Gestaltung der Arbeitsplätze, beim Belastungsabbau mitzuwirken und dazu einen fachlichen Input in der betrieblichen Praxis zu geben. „Die österreichische Gesellschaft für Arbeitsmedizin als medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 700 Mitgliedern erweitert durch Fort- und Weiterbildungsprogramme die Kompetenz der praktisch tätigen Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner, baut interdisziplinäre Brücken und will der beruflich neu einsteigenden ärztlichen Kollegenschaft das Berufsbild vermitteln und so neue berufliche Perspektiven der Prävention eröffnen", hob Präsident Pospischil hervor.
"Die Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner sind aufgerufen Partei zu ergreifen, wenn die Belastungen und Beanspruchungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Maße zunehmen, dass deren Gesundheit gefährdet ist!" betonte der Vertreter der Österreichischen Ärztekammer, Präsident Dr. Artur Wechselberger, in seinem Statement. "Partei für die Gesundheit der Betroffenen zu ergreifen richtet sich aber nicht gegen Unternehmen oder Unternehmer, denn das Wohl des Unternehmens hängt an gesunden, leistungsfähigen und motivierten Mitarbeitern." Die Sicherstellung einer ausreichenden Anzahl an gut ausgebildeten Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmedizinern sei essentiell, um so einerseits den Generationswechsel in der Arbeitsmedizin selbst, aber auch den Erfordernissen einer längeren Erwerbstätigkeit und der den Herausforderungen einer neuen Arbeitswelt gewachsen zu sein.
Die Enquete widmete sich daher den Fragen, wohin sich die Arbeitsmedizin entwickeln soll, welche Ausbildungs- und Rahmenbedingungen dafür notwendig sind und welche Einbindung auch anderer Disziplinen bzw. Berufe verstärkt werden soll.
Die Vertreterin des BMASGK, SCin Dr.in Ritzberger-Moser, kündigte an, dass die Veranstaltung der Beginn eines breiten Dialoges zur Erhaltung und Erweiterung des arbeitsmedizinischen Wissens und zur Sicherstellung der arbeitsmedizinischen Versorgung in Österreich darstellen soll.
Rückfragehinweis:
Sozialministerium
Abteilung Kommunikation und Service (AKS) 01-71100-862199
kommunikation(at)sozialministerium.at