Als unverantwortliche, bürokratische Schikane bezeichnet der Präsident der Ärztekammer für Tirol, Dr. Artur Wechselberger, die Entscheidung der ÖGK, die Möglichkeit der Krankmeldung per Telefon- oder Videoordination wieder auszusetzen. Seit Beginn der Corona-Pandemie hatte die Krankenkasse darauf verzichtet, Krankmeldungen nur dann zu akzeptieren, wenn ihr eine persönliche Vorsprache und Untersuchung des Patienten in der Arztpraxis vorausgegangen war. Die Erleichterung sollte einerseits Kranken den Weg zum Arzt ersparen und andererseits das Infektionsrisiko in den Arztpraxen minimieren helfen.
„Eine Maßnahme, die nicht unwesentlich dazu beigetragen hat, dass die Infektionsgefahr in Tirols Arztpraxen aber auch am Weg in die Praxen klein gehalten wurde“, bestätigt der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Dr. Momen Radi. Schließlich seien es ja nicht nur COVID-19-Erkrankte, die jetzt wieder mit ansteckenden Krankheiten Arztpraxen aufsuchen werden, um den Formalerfordernissen zur Krankmeldung zu entsprechen. „Auch die heuer geringen Zahlen an Sommergrippe mit Erkältungs- und Magen-Darm-Symptomen ist darauf zurückzuführen, dass die akut Infizierten zuhause bleiben konnten und sich nicht in die Praxen schleppen mussten, um dort eine Diagnose bestätigt zu bekommen, die dank moderner technischer Hilfsmittel auch par distance schon klar war.“
Seit Wochen steigende Zahlen an COVID-19-Erkrankten müssten auch bei der Führung der ÖGK die Alarmglocken schrillen lassen, um Schutzmaßnahmen zu erhalten, anstatt sie zurück zu nehmen. Schließlich hätte wohl die Vertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in „ihrer Krankenkasse“ dafür zu sorgen, dass Patientenschutz und Vertrauen vor Kontrolle und bürokratischen Hürden kommen, wundert sich Präsident Wechselberger.
Kurienobmann Momen Radi frägt sich, wie in CORONA-Zeiten die saisonalen Infekte im Herbst und Winter bewältigt und Ansteckungen verhindert werden können, wenn Influenzaimpfstoff knapp wird und reine Formalvorschriften zum Teil hochansteckende Patienten in die Arztpraxen zwingen.
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