Österreichische Ärztekammer an Huss: Thema Patientenlenkung ernst nehmen und gemeinsam diskutieren

04.03.2024

Patientenlenkung wird eines der entscheidenden Themen der nahen Zukunft sein und muss daher ernsthaft und konsensual angegangen werden.

Die aktuelle Diskussion über Methoden der Patientenlenkung sei prinzipiell zu begrüßen, reagiert Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, auf den jüngsten Vorstoß von ÖGK-Arbeitnehmerobmann Andreas Huss, Besuche bei Fachärztinnen und Fachärzten via e-Card-Sperrung einzuschränken. „Patientenlenkung ist aber ein essentielles Thema für die Zukunft unseres Gesundheitssystems und sollte daher einerseits mit der nötigen Ernsthaftigkeit und andererseits unbedingt konsensual mit den Vertreterinnen und Vertretern der Ärzteschaft diskutiert werden“, mahnt Steinhart.

Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, zeigt sich „erstaunt, dass ÖGK-Vizeobmann Huss lieber erst den Weg in die Medien sucht, als sich mit uns Ärztevertretern zusammenzusetzen.“ Statt plakativer Zitate sei man es den Patientinnen und Patienten schuldig, durchdachte Konzepte auszuarbeiten.

Dietmar Bayer, stellvertretender Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, appelliert ebenfalls an Huss, in gemeinsame Gespräche einzutreten: „Im Sinne der Patientinnen und Patienten sollten wir eine gemeinsame Lösung anstreben, die sowohl für die Versicherten als auch für die Vertragsärztinnen und Vertragsärzte optimal sind.“ Schnellschüsse könnten das Gesundheitssystem ernsthaft in Gefahr bringen. „Den Weg zum Hausarzt mit derart drastischen und alternativlosen Maßnahmen zu erzwingen, würde durch die plötzliche Überlastung der Allgemeinmedizin zum Kollaps führen“, warnt Bayer.

Auch für Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte, ist der Vorschlag von Huss noch zu unausgegoren. „Ich vermisse hier beispielsweise Lösungen für die Menschen, die auf direkten Zugang zu Fachärztinnen und Fachärzten angewiesen sind, wie etwa psychiatrische Patientinnen und Patienten. Zudem bringt diese Maßnahme gar nichts für die dringend notwendige Entlastung der Ambulanzen.“ Das zeige auch, wie unverzichtbar es sei, die Leistungserbringer selbst mit ihrer Expertise in die Überlegungen einzubinden. „Aus unserer Sicht sollte im Interesse der Versorgungsqualität dringend eine Patientenlenkung über 1450 angedacht werden“, fordert Mayer.

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