Zukünftige Allgemeinmediziner sollten nicht nur in den Spitälern bestmöglich ausgebildet werden, sondern ebenso als Lehrpraktikanten in den Ordinationen.
Das Fundament, um eine umfassende Patientenversorgung auch für die Zukunft zu sichern, ist eine qualitativ hochwertige Arztausbildung. Fixer und wichtiger Bestandteil in der Ausbildung zum Allgemeinmediziner ist die Lehrpraxis. Durch diese können angehende Ärzte bereits frühzeitig nicht nur im Spital, sondern auch in Ordinationen Erfahrung sammeln. „Allgemeinmediziner werden dringend gebraucht, um Patienten wohnortnah ohne längere Wartezeiten zu betreuen. Sie leisten damit auch einen wesentlichen Beitrag, um die Spitäler zu entlasten“, sagt Harald Mayer, Vizepräsident und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte der Österreichischen Ärztekammer. Die gute Ausbildung sei daher eine wesentliche Säule des Gesundheitssystems.
Erfolgsmodell stärken
Johannes Steinhart, ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, betont: „Die Lehrpraxen sind im Bereich Allgemeinmedizin längst nachhaltig etabliert. Nur dort können junge Medizinerinnen und Mediziner die Allgemeinmedizin hautnah miterleben und erfahren, wie abwechslungsreich die Aufgaben sind.“ Sowohl von den Lehrpraktikanten als auch von den Lehrpraxisleitern kämen durch die Bank positive Rückmeldungen: „Entsprechend wichtig ist uns daher die Stärkung dieses Erfolgsmodells“, sagt er.
Die Bundeskurie der angestellten Ärzte der Österreichischen Ärztekammer fordert daher in einer Resolution dazu auf, die allgemeinmedizinische Lehrpraxis auf finanziell stabile Beine zu stellen. Zudem fordert sie, dass Dienstverträge für Ärzte in Ausbildung für die gesamte Ausbildungsdauer abgeschlossen werden. „Zu einer attraktiven Ausbildung gehört, dass diese auch planbar ist. Wenn diese Planbarkeit fehlt, weil die Verträge nicht über die gesamte Ausbildungsdauer gehen, dann ist das ein weiterer Faktor, warum zukünftige Ärzte ihre Ausbildung lieber im Ausland als in Österreich machen“, sagt Turnusärztevertreter Daniel von Langen.
Die Resolution im Wortlaut
„Die BKAÄ fordert zur Attraktivierung der Allgemeinmedizin eine unkomplizierte und umfassende Finanzierung der allgemeinmedizinischen Lehrpraxis. Es ist wichtig, dass die zukünftigen Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner (auch) dort ausgebildet werden, wo sie zukünftig arbeiten sollen. Komplizierte Förderungskriterien werden das Angebot an Lehrpraxen eher reduzieren und dazu führen, dass sich junge Menschen seltener für die AM entscheiden (können).
Darüber hinaus fordert die BKAÄ, dass Dienstverträge für die gesamte Ausbildungsdauer abgeschlossen werden, um so den jungen Kolleginnen und Kollegen eine Karriereplanung (zumindest während der Ausbildung) zu ermöglichen.“ (sni)