Ärztekammer für Tirol zu Mängeln in der Medikamentenversorgung

14.08.2019

Systemversagen trotz Monopol für Apotheken

Um ein höchstmögliches Maß an Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln zu gewährleisten, besteht in Österreich für Apotheken neben dem Vertriebsmonopol auch ein Gebietsschutz und die gesetzliche Preisregelung für Medikamente. Dennoch häufen sich die Fälle, in denen wichtige Medikamente nicht lieferbar sind. Offensichtlich sind die Apotheken trotz der Schutzgesetze nicht in der Lage eine lückenlose Versorgung zu garantieren.

„Wenn diese protektionistischen und marktfernen Elemente keinen Schutz vor Unterversorgung bieten, erscheint es geradezu paradox, die Privilegien der Apotheken zu stärken und sie mit der Auswahl von Alternativmedikamenten zu betrauen", kommentiert der Präsident der Ärztekammer für Tirol, Artur Wechselberger, die Diskussion über den Austausch ärztlich verordneter Medikamente durch Apothekerinnen und Apotheker.

Jede Ärztin und jeder Arzt überlege sich aufgrund der Untersuchungsbefunde genau, welches Medikament für welchen Patienten das richtige sei. Ist dieses in der Apotheke nicht verfügbar, kann jetzt schon nach Rücksprache des Apothekers und im Einvernehmen mit dem verschreibenden Arzt ein alternatives Medikament abgegeben werden, stellt Präsident Wechselberger klar.

Am kürzesten ist dieser Weg, wenn die Abgabe eines Medikamentes direkt beim verschreibenden Arzt in seiner ärztlichen Hausapotheke erfolgt. Leider hat die Bundespolitik diese wohnortnahe und patientenfreundliche Versorgungsform zu wenig unterstützt. Die derzeitige Misere zeigt klar, dass ein Ausbau der hausärztlichen Versorgung in Kombination mit einer ärztlichen Hausapotheke eine probate Möglichkeit zur Sicherung der Medikamentenversorgung darstellt.

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