Existenzielles Leiden

Fortbildungs-ID: 1003599
Innsbruck-Land Tiroler Fortbildungen Sonstige Fortbildung
Datum der Fortbildung
Mi, 27.11.2024
09:00 - 15:00 Uhr
Ort der Fortbildung
Hospizhaus Tirol
Milser Straße 23, 6060 Hall in Tirol

DFP

Sonstige Punkte: 8

Beschreibung

09:00-10:30 Uhr:

Theoretischer Hintergrund und wissenschaftliche Erkenntnisse

11:00-12:30 Uhr:

Leiden wahrnehmen, erkennen und Leidenden begegnen (Selbsterfahrung)t

13:30-15:00 Uhr:

Leiden - Die Erlebnisseite der körperlichen Erkrankung;

Empathie / Mitleid / Mitgefühl; Leiden miteinander teilen (Selbsterfahrung)

15:30-17:00 Uhr:

Erfahrungen im Betreuungsteam - Belastungen für

Teammitglieder, Folgen für die betreuten Patienten und

Angehörigen; Ansätze zu Lösungen

 

Existenzielles Leiden entsteht aus der Erfahrung, dass fundamentale, tragenden Bedingungen für ein gutes Leben verloren gehen. Patient*innen beschreiben das mit dem Bild, dass ihnen der Boden unter den Füssen weggezogen wird. Sie erleben Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Einsamkeit oder Angst vor Abhängigkeit. Die Erfahrung von Sinnlosigkeit kann existenzielle Verzweiflung auslösen, die zu ausgeprägter Apathie und zum Sterbewunsch führen kann. Diese Situation belastet Patient*innen und deren Angehörige sowie professionelle Betreuungspersonen zusätzlich. Letztere stehen daher unter ausgeprägtem Handlungsdruck, wobei Medikamente das existenzielle Leiden nicht zu lindern vermögen.

Berührbare und somit emotional erreichbare Betreuungspersonen sind für existenziell leidende Menschen von essentieller Bedeutung, um eine andere, tragende Einstellung zu ihrer belastenden Situation finden zu können. Auf Grund der ansteckenden Natur von Leiden kann anstelle von Berührtheit persönliche Betroffenheit erwachsen. Da hier die Konfrontation mit eigenen Leidenssituationen im Vordergrund steht, können Betreuungspersonen Betroffenen nicht mehr hilfreich zur Seite stehen. Ansteckung, Handlungsdruck und Hilflosigkeit können gravierende

Folgen haben. Einerseits distanzieren sich Betreuungspersonen von den Erkrankten und deren Angehörigen, was eine Verschlechterung der Betreuungsqualität bedeutet. Andererseits können solche Erlebnisse die Entstehung von Burn-Out begünstigen, was letztlich in einem Ausstieg aus dem Beruf resultieren kann. Im Seminar üben wir, einen Umgang mit existenziell bedrohlichen Situationen zu finden, der uns persönlich und uns als Team hilfreich ist, trotz den erlebten Herausforderungen berührbare Menschen zu bleiben und Betroffenen und ihren Bezugspersonen weiter zur Seite stehen zu können.